Nachhaltigkeit

Die Kunst des nachhaltigen Wirtschaftens

Unternehmen mit ihren weitreichenden Lieferbeziehungen sind in einer gewichtigen Lage, gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen und globale Probleme anzugehen. Erfolgsorientiert denkend wie ein Unternehmer, sollten auch beim Thema Nachhaltigkeit Ziele gesetzt und abgearbeitet werden. Zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen sprachen wir mit Frau Elif Kuru.

Frau Kuru, was versteht man unter dem Begriff Nachhaltigkeit und wie geht profitlink mit dem Thema um?

Nachhaltigkeit ist ein vielschichtiger Begriff und hat neben den aktuellen gesetzlichen Ausprägungen auch individuelle Interpretationsrichtungen. Grundsätzlich sprechen wir von der Nachhaltigkeit in Bezug auf unser Umfeld und unsere Natur. Das globale Ziel ist die langfristige Erhaltung der Erde für die kommenden Generationen. Dabei müssen wir unser Verhalten und unsere Entscheidungen nachhaltig anpassen, um unsere Umwelt zu schützen und nachhaltig zu erhalten. Neben einem individuellen Nachhaltigkeitsgefühl sollten auch die Unternehmen ein Verständnis von Nachhaltigkeit besitzen und in Ihren Entscheidungen den Aspekt der Nachhaltigkeit einbetten. „Nachhaltiges Wirtschaften“ sollte eine priorisierte Vorgehensweise in der Unternehmenskultur der Unternehmen sein. In der aktuellen Gesetzgebung wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die für alle Unternehmen ab 250 Mitarbeiter greift oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (kurz Lieferkettengesetz) hat das Thema Nachhaltigkeit eine ökologische, soziale und ethische Komponente. Hierunter sind sehr, sehr viele Kriterien definiert. Die bekanntesten Kriterien sind der CO2 Verbrauch als ökologisches Ziel, die Diversität in Unternehmen als soziales Ziel sowie ethisch vertretbare Investments als ethisches Ziel. Bei profitlink unterscheiden wir, was wir innerhalb eines Bereiches oder des gesamten Unternehmens ökologisch optimieren können. Zum Beispiel sind alle IT-Applikationen bei uns cloudbasiert. Gerade die Microsoft Azure Cloud bietet Vorteile hinsichtlich Energieeffizienz und CO2-Verbrauch. Darüber hinaus ist das Thema ein fester Bestandteil unseres Portfolios, wo wir Kunden z.B. durch Data Analytics und Automatisierung helfen, Ihre ökologische Bilanz zu verbessern. In puncto Diversität sind wir vorbildlich. Der Anteil weiblicher Mitarbeiter liegt bei profitlink bei ca. 50 Prozent. Das gilt für Mitarbeiter und Führungskräfte. Bei unseren Investments wie z.B. Notebooks beachten wir den kompletten Lifecycle bis hin zum ökologisch wertvollen recyclen der Komponenten nach Ende der Nutzungsdauer. 

Die Messung von Nachhaltigkeit ist dabei ein wichtiger Aspekt der Unternehmenssteuerung. Daher fokussieren wir uns mit unserer Methodik auf die Identifizierung von globalen und unternehmensspezifischen Kennzahlen, die dann durch Berichte hinweg analysiert und verarbeitet werden können. Unser Ziel ist es dabei, den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, rechtzeitig und tagesaktuell Entscheidungen und Maßnahmen zu treffen, um die Nachhaltigkeit im Unternehmen zu sichern.

Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften?

Um die Herausforderungen in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften zu analysieren, muss man zunächst klären, was man unter „Nachhaltiges Wirtschaften“ verstehen kann. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, indem die Bedürfnisse und Probleme aus dem sozialen, ökologischen und ökonomischen Sektor regelmäßig verglichen und abgewogen werden müssen. Es ist ein komplexer und regelmäßiger Prozess, der wegen der wachsenden Belange in diesen Sektoren und der Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft nie enden kann. Daher ist es von großer Bedeutung, dass jedes Unternehmen sich seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft bewusst ist. Um ehrlich zu sein besteht die größte Herausforderung darin mit diesem Prozess zu starten. Ohne Unternehmen unterstellen zu wollen, dass sie noch kein nachhaltiges Wirtschaften betreiben, bin ich der Auffassung das Nachhaltigkeit in Bezug auf Unternehmenssteuerung bei manchen Unternehmen noch keine Priorität besitzt. Diesen Prozess im Unternehmen einzuführen ist eine große Veränderung und kann auf Hürden stoßen. Nachhaltigkeit ist vielschichtig und viele Unternehmen wissen vielleicht gar nicht, wo genau sie starten sollen. Das ist verständlich. Dennoch ist es wichtig, sich von dieser Unwissenheit nicht abschrecken zu lassen, denn diesen Weg einzuschlagen ist der erste Schritt in Richtung Gewissheit.

Welche Techniken gibt es zur Umsetzung einer Strategie für nachhaltige Entwicklung?

Um eine Strategie umsetzen zu können, braucht es erst einmal die Strategie. Die Strategie- und Zielfindung ist ein aufwendiger und wichtiger Prozess, um zu identifizieren, was ich als Unternehmen brauche und vor allem, was ich umsetzen kann. Eine gute Strategie ist das A und O für einen erfolgreiche Einführung oder Optimierung von Nachhaltigkeit innerhalb eines Unternehmens. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Begriff Nachhaltigkeit so oft verwendet wird, dass man gar nicht genau weiß, was es genau bedeutet. Die Unwissenheit hindert den Prozess. Daher würde ich in meinem Gedankengang immer mit einem kleinen Workshop starten, um erst einmal einen gefestigten Einblick in das Thema zu erlangen und vor allem zu analysieren, was man als Unternehmen dazu beisteuern kann. Zwar gibt es globale Nachhaltigkeitsziele und -kennzahlen, die von Relevanz sind, jedoch sollte man nicht vergessen, dass jede Strategie individuell und angepasst ans Unternehmen umgesetzt werden muss. Umsetzung braucht Geduld und vor allem konsequentes Durchhaltevermögen. Um den Überblick nicht zu verlieren und vor allem Frustration vorzubeugen, ist es immer wichtig in kleinen Schritten zu arbeiten. Kleine, erfolgreiche Schritte bauen Vertrauen zur Thematik auf und geben den Unternehmen Sicherheit. Wichtig ist es, Nachhaltigkeit in das Unternehmen einzubetten, sodass man den Begriff gar nicht wegdenken kann. Nachhaltigkeit muss ein Teil der gelebten Unternehmenskultur werden.

Wie kann Nachhaltigkeit in der Unternehmenskultur verankert werden?

Um Nachhaltigkeit in der Unternehmenskultur zu verankern, müssen alle Mitarbeiter ein gleiches Verständnis von der Unternehmenskultur haben und sie auch mitentwickeln können. Eine Unternehmenskultur lebt mit allen Mitarbeitern und muss daher auch von Mitarbeitern gelebt werden. Workshops und Seminar können helfen, ein sicheres und einheitliches Nachhaltigkeitsverständnis aufzubauen. Demnach kann Nachhaltigkeit verankert werden indem nachhaltige Angebote zur Verfügung gestellt werden. Als Geschäftsführer hat man die Möglichkeit die Nutzung von öffentlichen oder elektronischen Verkehrsmitteln zu fördern. Ein gesundes Recycling-Verständnis und die Vermeidung von Plastik kann helfen, Nachhaltigkeit in den Köpfen aller Mitarbeiter und somit in der Unternehmenskultur zu verankern.

Welche Nachhaltigkeitsziele gibt es?

Es muss differenziert werden von individuellen Nachhaltigkeitszielen und globalen Zielen, die durch Regularien und Gesetze definiert werden und global anerkannt sind. Global wurden in der Agenda 2023 Ziele für nachhaltige Entwicklung definiert. Beispiele dafür sind u.a. „bezahlbare und saubere Energie“, „hochwertige Bildung“ und „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Diese Ziele richten sich an alle Regierungen weltweit und sollen ein gleiches Verständnis von Nachhaltigkeit ermöglichen. Neben dem globalen Verständnis, gibt es Regularien, die Unternehmen verpflichten die Nachhaltigkeit im Unternehmen zu priorisieren. Die CSR-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) beispielsweise verpflichtet ein Großzahl von Unternehmen dazu einen Nachhaltigkeitsbericht im Lagebericht aufzunehmen und die Nachhaltigkeit im Unternehmen regelmäßig zu berichten. Des Weiteren regelt das Lieferkettensorgfaltsschutzgesetz die Verantwortung der Unternehmen für die Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten. Hier stehen beispielsweise die Themen „Schutz vor Kinderarbeit“ und auch „Schutz der Umwelt“ im Vordergrund. Nachhaltigkeit wird ein großer Faktor in Unternehmen spielen und vor allem werden die Regularien und Gesetze früher oder später jeden Unternehmen treffen. Daher ist es von Vorteil jetzt globale Ziele, unternehmensspezifische Gesetze und die individuellen Nachhaltigkeitsziele zu vereinen.

Wie lässt sich Nachhaltigkeit im Unternehmen messen?

Innerhalb eines Unternehmens ist es nur dann möglich Nachhaltigkeit zu messen, wenn man die Zahlen innerhalb des eigenen Unternehmens kennt. Die Messung von Nachhaltigkeit hängt von den vordefinierten Kennzahlen, bestehenden Regularien und den internen Prozessen im Unternehmen ab. Mit einem Nachhaltigkeitsbericht können sie die Nachhaltigkeit innerhalb ihres Unternehmens messen. Ein solcher Bericht gibt Ihnen die Möglichkeit Regularien einzuhalten und vor allem rechtzeitig und in Echtzeit Entscheidungen und Maßnahmen zu tätigen, die die Nachhaltigkeit innerhalb Ihres Unternehmens verbessern. Nachhaltigkeitsberichte müssen keiner komplizierten Software unterliegen. Beispielsweise haben Sir auch die Möglichkeit mit den Microsoft Produkten einen Nachhaltigkeitsbericht aufzubauen. Dadurch fallen Prüfung und Freigabe von neuen Softwares weg und sie können mit Hilfe der bereits vorhandenen Microsoft Produkte einen Nachhaltigkeitsbericht entwickeln. Die Verknüpfung der einzelnen Services kann intuitiv stattfinden, da man mit der Software schon bekannt ist. Daten können in Echtzeit u.a. aus einem Azure Data Lake, Microsoft Dynamics oder Sharepoint gezogen werden. Mit Microsoft Power BI können Sie die Daten stylisch und individuell visualisieren und in unternehmensinternen Kommunikationsplattformen, wie Microsoft Teams einbetten, damit alle Mitarbeiter einen Überblick erhalten. Zusätzlich kann dieser Bericht auch für die Einhaltung der CSR-Richtlinie genutzt werden. Ein Microsoft-basiertes Nachhaltigkeitsreporting ist eine Möglichkeit ein einfach bedienbares und verständliches Berichtwesen aufzubauen.